
Themen Special – Zero Waste Baby
Zero waste mit baby Warum sich der “Zero bzw. Less Waste – Ansatz” auch beim Kinderkriegen lohnt, zeigen wir euch in unserem Themenspecial “Zero Waste
Im August letzten Jahres ist mein Sohn auf die Welt gekommen. Ein paar Wochen vor der Geburt, dachten mein Mann und ich darüber nach, was der neue Erdenbürger alles brauchen könnte. Ich versuche schon seit längerem Müll im Haushalt zu reduzieren und wollte mich deshalb unbedingt über das Thema nachhaltige Windeln informieren. Die Idee hatte ich von einer Freundin, die Stoffwindeln nutzt. Sie hat mir genau gezeigt, wie das funktioniert: welches System sie verwendet und was man alles braucht. Einfach mal ausprobieren, das gab sie mir auf den Weg.
Für den Start konnten wir uns einige Utensilien bei ihr ausleihen. Das war ziemlich toll, da ich das ganze erst einmal testen wollte. Die erste Windelgröße passt circa nur drei Monate lang und es lohnt sich nicht wirklich sie selbst zu kaufen. Tipp: wer niemanden kennt, kann bei einigen Onlineshops oder Windel-Beratungsstellen Starterpakete ausleihen. Alternativ lassen sich über vinted günstige gebrauchte Modelle kaufen und anschließend weiterverkaufen.
Meine größte Motivation ist der ökologische Aspekt. In Deutschland werden pro Tag ca. 8 Millionen Wegwerfwindeln verbraucht; Durch Stoffwindeln können pro Kind bis zu 1,5 Tonnen Müll gespart werden. Juhu! Für mehr Infos dazu siehe hier. Plastikwindeln sind ressourcenintensiv in der Herstellung, werden nur wenige Stunden benutzt und der entstandene Müll kann nicht recycelt werden. Sie landen im Restmüll und werden direkt verbrannt.
Neben dem ökologischen Aspekt spart man sich mit Stoffwindeln auf lange Sicht viel Geld! Auch sind natürliche Materialien wie Baumwollwindeln, Hanfeinlagen und Wolle hautfreundlich und atmungsaktiv. Zudem zeigen viele Erfahrungsberichte, dass Kinder, die mit Stoff gewickelt werden, schneller trocken werden!
Nichtsdestotrotz versuche ich, das Thema sportlich zu sehen. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ich zur Plastikwindel greife, z. B. unterwegs, wenn alle Stoffwindeln nass sind, wenn mein Kind eine anstrengende Phase durchmacht oder wir beide übermüdet sind. Mein Motto ist „jede Windel zählt“ – trotzdem sollte es aber für alle Beteiligten entspannt bleiben!
Zero waste mit baby Warum sich der “Zero bzw. Less Waste – Ansatz” auch beim Kinderkriegen lohnt, zeigen wir euch in unserem Themenspecial “Zero Waste
Grundsätzlich bestehen die meisten Wickelsysteme aus einer Saugeinlage und einer Überhose.
Als zusätzliche Schicht wird zudem meistens ein Stück Windelvlies eingelegt. Das ist ein dünnes, papierähnliches Material, das das große Geschäft auffängt und direkt ins Klo oder den Müll entsorgt werden kann.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten!
Das Bild zeigt: Blaue Überhose und Mullsaugeinlage: 1.- 3. Monat
Ich verwende ein Windelvlies, das man in der Toilette entsorgen oder – sofern es nur wenig verschmutzt ist – bei 60 Grad waschen und wiederverwenden kann.
Als Saugeinlage nehme ich einfache, weiße Mullwindeln. Solange mein Baby gestillt wurde, habe ich die Saugeinlage mit einer speziellen Falttechnik um mein Kind gewickelt und mit einem „Snappy“ befestigt. Seit der Einführung der Beikost lege ich die Mullwindeln nur noch zusammengefaltet in die Windel. Ich habe ca. 23 Tücher im Gebrauch.
Als Überhose benutze ich hauptsächlich Wollüberhosen. Außerdem haben wir ein Exemplar von PUL im Einsatz, das ich auch gerne verwende.
OneSize Wollüberhose mit Mullwindel und Windelvlies:
ab dem 4. Monat
Die Saugeinlagen (Mulltücher) werden nach jeder Nutzung gewaschen. Ich wasche sie ca. 1-2 Mal pro Woche bei 60 Grad. Sie trocknen, je nach Wetter, meistens innerhalb eines Tages. Im Sommer mit Sonne und Wind in wenigen Stunden. Empfehlenswert sind ein kalter Vorwaschgang und evtl. ein zusätzlicher Spülgang am Ende, um alle Waschmittelreste zu entfernen.
Die Wollüberhosen wasche ich ca. alle 4-6 Wochen. Am Anfang war ich sehr skeptisch, was die Hygiene angeht, habe aber nach wenigen Wochen staunend festgestellt, dass die Hosen trotz täglichem Einsatz nicht stinken und sauber bleiben. Wolle sollte man einfetten. Vor dem ersten Mal habe ich mich genau informiert und mich noch etwas ungeschickt angestellt. Mittlerweile geht es aber wirklich flott!
Ich wasche die Wollüberhose zuerst in der Waschmaschine (kaltes Wollwaschprogramm).
Anschließend bringe ich 2L Wasser zum kochen.
Ich fülle eine Tasse mit dem kochenden Wasser und verrühre darin ca. ½ TL Lanolin (Wollfett) mit einem Spritzer Spülmittel.
Die milchige Flüssigkeit gebe ich dann zum restlichen Wasser hinzu.
Die Wollhose lege ich in das heiße Wasser und weiche sie über Nacht ein. Die beschriebene Menge reicht bei mir für zwei kleine Hosen.
Es gibt viele Rechnungen, die zeigen, dass Stoffwindeln zwar in der Anschaffung teuer – aber auf die gesamte Zeit gerechnet deutlich billiger sind als Einwegwindeln!
Meine persönliche Rechnung sieht folgendermaßen aus:
Wir haben im ersten halben Jahr knapp 300€ für Stoffwindeln, Pflegeprodukte und Zubehör (Nasstasche, Snappy) ausgegeben. Allerdings konnten wir uns einige Teile v.a. die kleinen Größen ausleihen.
Ich gehe davon aus, dass uns das Equipment bis zum Ende der Wickelzeit ausreicht.
Wenn ich täglich 90 Cent für Einwegwindeln ausgeben würde (6 Windeln à 15 Cent), dann wären das in drei Jahren immerhin knapp 1000€. Ganz schön viel Geld!
Die folgenden Seiten finde ich sehr nützlich:
https://die-besten-stoffwindeln.de/
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