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Halle 2 – Das Gebrauchtwarenhaus der Stadt

Halle 2 - das gebrauchtwarenkauhaus der Stadt

Wir haben die Halle 2 in München-Pasing besucht, durch die uns der Verkaufsleiter Goran geführt hat. Lest hier, was es Interessantes über diesen „Zero Waste Ort“ zu erfahren gibt.

Neuer Standort im Kaufhausstil

Das Gebrauchtwarenhaus der Stadt München existiert bereits seit 22 Jahren und wird vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) betrieben. Bevor es 2016 an den neuen Standort in Pasing umzog, war der Verkauf in einer städtischen Halle am Betriebshof Süd untergebracht. Die neue Halle im Westen der Stadt ist professioneller konzipiert, alles ist gut sortiert und ausgeschildert – man fühlt sich fast wie in einem „richtigen“ Kaufhaus. Der Name blieb allerdings: Die 2 steht für „second hand“.

In die Theke statt in die Tonne

Die Verkaufswaren stammen von den zwölf Wertstoffhöfen in München. Die Mitarbeitenden vor Ort sortieren die Sachen aus, die die Münchner*innen dort eigentlich zur Entsorgung abgeben. Die Waren, die als verkaufsfähig eingestuft werden, werden so vor dem Müllcontainer gerettet. Durch die Weiterverwendung können die Müllgebühren auf einem konstant niedrigen Niveau gehalten werden. Außerdem kann man gut erhaltene Waren direkt in der Abgabestelle der Halle 2 kostenlos abgeben.

Von Raritäten bis NÜtzliches für den Haushalt

Wenn man durch die Reihen schlendert, findet man Möbel, Elektrogeräte wie Fernsehgeräte und Laptops, verschiedene Sportgeräte, Spielsachen, Bilder und Haushaltswaren wie Geschirr und Töpfe. Auch ein nagelneues E-Bike haben wir bei unserem Besuch entdeckt. Es ist für uns unvorstellbar, dass das für die Entsorgung gedacht war. In der Halle 2 werden größtenteils neuwertige Sachen verkauft, die ausnahmslos gespendet wurden. Gehandelt werden darf in der Halle 2 allerdings nicht. Es wird alles zum Festpreis verkauft. Die Verkaufspreise der Waren orientieren sich an den Werten wie sie auch bei Ebay Kleinanzeigen zu finden sind. Dabei ist das Ziel, so wenig wie möglich zu entsorgen. So kommt es vor, dass die Ladenhüter in der Verschenk-Ecke am Eingang landen und darauf warten, bis sie mitgenommen werden. Die Elektrogeräte werden aufgrund neuer Gesetze nur noch mit Gewährleistung von sechs Monaten verkauft. Soziale Einrichtungen wie AnderWerk und ConJob prüfen die TV-Geräte oder Laptops auf ihre Funktionalität und richten diese für den Verkauf her. Außerdem arbeitet die Halle 2 mit der Werkstatt R18 zusammen, die Fahrräder wieder aufbereitet.

Wer kauft ein?

Früher, so erzählt der Leiter der Halle 2, wurden viele Waren nach Osteuropa weitertransportiert. Durch die gestiegenen Preise in Deutschland und auch durch ein besseres Warenangebot vor Ort geht das aber zurück. Außerdem decken sich viele Flohmarkthändler*innen in der Halle 2 ein. Mittlerweile schätzt er die Quote auf 70% Münchner*innen, die für sich einkaufen, und 30% Wiederverkauf. Gerade Geflüchtete, die mit wenig eigenem Hab und Gut in München ankommen, haben sich so mit guten und günstigen Einrichtungsgegenständen eingedeckt.

Fachberater*innen für alle Bereiche

Mittlerweile sind die elf Mitarbeitenden auch echte Expert*innen auf den verschiedenen Gebieten und können die Kund*innen fachlich beraten. Einige kennen sich gut mit Technik aus oder können zu Fahrrädern weiterhelfen. Außerdem hat sich insbesondere der Verkaufsleiter Goran in das Thema Kunst reingefuchst und sich viel Knowhow aufgebaut. Zu Beginn seiner Zeit ist ihm ein Gemälde im Wert von 10.000-15.000€ für 20 Mark über die Ladentheke. Das würde ihm heute definitiv nicht mehr passieren.

zum ersten, zum Zweiten und zum Dritten

Ein Highlight der Halle 2 ist eine Auktion, die jeden Samstag stattfindet und meist von Goran geleitet wird. Dort feilschen die Kund*innen um eine bunte Warenmischung und sowie die spannendsten Teile. Einige Raritäten werden außerdem bei Ebay Kleinanzeigen eingestellt. In München ist die Qualität der Gebrauchtwaren besonders gut. Das bestätigen Goran´s Kolleg*innen aus Hamburg und Berlin immer wieder.

Zero Waste als Antrieb der Halle 2

Rund 500.000€ setzt die Halle 2 jedes Jahr um. Das ist ein deutlicher Rückgang seit dem Wechsel an den Standort in Pasing. Dies soll in Zukunft durch Popup-Stores in zentraler Lage ausgeglichen werden. Noch trägt sich die Halle 2 vor allem aufgrund der hohen Mietkosten nicht selbst. Allerdings ist das Thema Zero Waste ein wichtiges in der Stadt und ein großer Faktor in Sachen Ressourcenschonung, weshalb das Gebrauchtwarenhaus aufrechterhalten wird.