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Wie teuer und aufwendig ist Zero Waste wirklich?

Ist Zero Waste teuer?

Viele Menschen haben Vorurteile, wenn sie Zero Waste hören: Ist das nicht total teuer und aufwendig? Unsere Erfahrung ist, dass wir mit einem Zero Waste-Lebensstil sogar Zeit und Geld sparen kann können. Mit etwas Planung, Flexibilität und vor allen Dingen Kreativität ist es uns allen möglich, im Alltag Müll einzusparen. Sei es im Supermarkt in der Gemüseabteilung, beim Coffee to go oder durch den Klamottenkauf im Secondhand-Shop. Unser Tipp für euch: einfach mal anfangen.

Prioritäten setzen

Auf Instagram, im Fernsehen oder in der Fußgängerzone: überall begegnen wir Werbung, die uns weismachen will, welche neuesten Produkte wir konsumieren müssen, um glücklicher, schöner und besser werden. Werbung möchte uns mit vielen Tricks dazu verleiten, so viel wie möglich zu konsumieren, und oftmals lassen wir uns dadurch ganz unbewusst beeinflussen. Wir kaufen Dinge ohne groß darüber nachzudenken, ob wir sie tatsächlich brauchen. Wir kaufen Dinge, um uns abzulenken. Wir kaufen Dinge, damit andere Menschen ein bestimmtes Bild von uns bekommen. Doch fühlen wir uns tatsächlich besser, wenn wir die neuesten Schuhe tragen? Wie lange hält die Freude über das neue Handy an?

Prioritäten zu setzen bedeutet, weniger zu konsumieren, und weniger Konsum bedeutet automatisch weniger Müll. Ist das teuer? Nein, im Gegenteil! Wir können dabei nur einsparen. Und zwar Müll UND Geld. Ist das aufwendig? Nein, weil wir statt Shoppen zu gehen die freie Zeit sinnvoll für Lieblingsaktivitäten nutzen können, weniger Kaufentscheidungen haben und nur die Dinge kaufen, die wir tatsächlich brauchen oder uns von Herzen wünschen.

Zero Waste-Tipp: Prioritätenliste erstellen

Schreib eine Liste mit all den materiellen Dingen, die Du gerne hättest. Anschließend nimmst Du die Liste in den kommenden Monaten immer wieder in die Hand, um sie zu „aktualisieren“. Vielleicht ergeben sich neue Wünsche oder andere verschwinden wieder von der Liste. Welche Dinge haben sich tatsächlich mehrere Wochen und Monate auf der Liste gehalten? Diese Dinge scheinen Herzenswünsche zu sein, die es wert sind, über einen Kauf oder sogar einen Tausch nachzudenken.

Reparieren statt Wegwerfen

Repair Cafe

Fakt ist, dass der Neukauf von Produkten oftmals günstiger ist als die Reparatur. Aus dieser Tatsache heraus entstand der Begriff “Wegwerf-Gesellschaft”. Mittlerweile ist es auch kein Geheimnis mehr, dass Produkte bewusst fehlerhaft gebaut oder so konzipiert werden, dass sie nach einer bestimmten Nutzungsdauer veraltet sind. Dieses Phänomen nennt man geplante Obsoleszenz und reicht zurück bis in die 1920er Jahre. Damals schon schlossen sich Glühlampenhersteller zu einem Kartell zusammen und verhinderten somit, dass andere Hersteller Lampen erstellten, die mehr als 1.000 Stunden halten würden.

Aber warum sollten wir uns überhaupt um eine Reparatur bemühen, wenn der Neukauf ohnehin einfacher und manchmal sogar günstiger ist? Es gibt dafür viele Gründe, aber ein ganz wichtiger: der Umwelt zu Liebe. Lässt man ein qualitativ hochwertiges Produkt reparieren, werden natürliche Ressourcen eingespart und so automatisch die Umwelt geschont. Auch spart man bei der Reparatur den Verpackungsmüll, der bei Neuprodukten entsteht.

Zero Waste-Tipp : Reparieren, weils Spaß macht

In vielen deutschen Städten gibt es mittlerweile sogenannte Repair-Cafés, wo Du selbst aktiv werden kannst. Unter fachmännischer Anleitung lernst Du, wie Du z.B. Deinen defekten Toaster reparierst. Außerdem findest Du im Internet tausend Ideen zum Thema Upcycling – aus alt mach neu. Scheinbar alte, nutzlose Dinge werden zu neuwertigen Hinguckern aufgewertet. Aus Tetrapacks entstehen Windlichter und Blumentöpfe, aus Stoffresten werden Teppiche, aus Obstkisten Bücherregale oder aus alten Blusen neue T-Shirts. Der Fantasie ist beim Upcycling keine Grenzen gesetzt, und das Beste daran ist: Jedes Teil ist ein Unikat!.

Qualität statt Quantität

Ihr kennt vielleicht das Sprichwort: „Wer billig kauft, kauft doppelt“ oder auf Englisch “buy nice, buy twice”. Oft sind wir geneigt Dinge zu kaufen, die im ersten Moment extrem günstig erscheinen oder gerade im Angebot sind. Ganz nach dem Motto “Geiz ist geil”. Die Langlebigkeit wird beim Kauf oftmals wenig berücksichtigt. Nehmen wir ein einfaches Beispiel aus der Küche: Das Nudelsieb. Ein Nudelsieb aus Edelstahl kostet im Vergleich zum gleichen Produkt aus Plastik zunächst um einiges mehr, doch bei der richtigen Pflege kann ein Nudelsieb aus Edelstahl durchaus ein Menschenleben überdauern. Also lieber beim Kauf etwas Zeit und mehr Geld für eine gute Qualität investieren und dafür lange etwas davon haben.

Zero Waste-Tipp: Gute Recherche ist die halbe Miete

Willst Du z.B. ein Fahrrad kaufen, solltest Du folgende Dinge beachten: Sprich mit Freund*innen und Expert*innen, lass Dich beraten, unternimm Probefahrten, vergleiche Preise, lies Erfahrungsberichte, mach die Entscheidung nicht nur vom billigsten Preis abhängig und setze unbedingt auf Qualität. Was nützt der Kauf eines günstigen Fahrrads, wenn Du anschließend Stammkunde in der Fahrradwerkstatt bist, weil ständig was kaputt geht? Natürlich ist ein hochwertigeres Fahrrad bei der Anschaffung kostspieliger und die Auswahl zeitaufwendiger, aber es wird sich in Bezug auf die Umwelt, den Geldbeutel und Deinen Fahrspaß in Zukunft auf jeden Fall auszahlen.

Second Hand als Preloved sehen

Egal ob Kleidung, Möbel oder Elektrogeräte: jedes neu produzierte Produkt verbraucht Ressourcen und wird vor der Auslieferung bzw. vor dem Verkauf aufwendig in Plastik oder Papier verpackt. Doch warum müssen die eingekauften Dinge immer neu sein? Mittlerweile gibt es unzählige Anbieter, die gebrauchte Gegenstände in neuwertigem Zustand verkaufen. Elektrogeräte wie beispielsweise PC, Laptops oder Handys werden von großen Unternehmen oftmals nach ein paar Jahren entsorgt, da sie nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen, und können aufbereitet wieder günstig verkauft werden. Zudem gibt es viele Secondhand-Läden oder Gebrauchtwarenkaufhäuser, die zum Stöbern einladen.

Flohmarkt

Zero Waste-Tipp: Zeit zum Stöbern

Auf unserer Website findest Du eine lange Liste mit Münchner Secondhand-Läden, wo Du tolle gebrauchte Kleidung, Vintage-Möbel, günstige Bücher und vieles mehr findest.

Do it yourself

Heutzutage kann man alles kaufen oder schnell bestellen, was das Herz begehrt. Warum aber nicht einfach mal was selber machen? DIY, oder auf Deutsch “Mach es selbst”, ist eine Bewegung, die weltweit immer beliebter wird, und das nicht ohne Grund. Egal ob selbstgemachtes Spülmittel, ein Lampenschirm aus Pappmaché oder ein selbstgebautes Bett aus Euro-Paletten – dank zahlreichen Anleitungen und Tutorials im Internet kannst Du Dein eigenes, kostengünstiges und müllsparendes Unikat herstellen, über das Du Dich dann umso mehr freuen kannst.

Zero Waste-Tipp: Einfach mal selbst machen

Trau Dich und fang einfach mal an. Am besten mit einem kleinen Projekt, bei dem der Zeitaufwand überschaubar ist. Auf unserer Website und auch auf vielen anderen tollen Seiten im Internet findest Du unkomplizierte DIY-Ideen, die – ohne viele Zutaten und großes Hintergrundwissen – leicht umsetzbar sind und gleichzeitig den Geldbeutel schonen. Sei kreativ und Du wirst sehen, wie viel Spaß es machen kann, Dinge herzustellen. Freund*innen und Familie freuen sich bestimmt auch über selbstgemachte Geschenke. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Bewusst einkaufen

Beim Zero Waste-Einkauf kommen uns gleich verpackungsfreie Supermärkte in den Sinn. Das Konzept dahinter ist ganz einfach: Die Lebensmittel werden in großen Behältern gelagert und können von den Kund*innen in mitgebrachten Behältnissen einfach und portionsweise abgefüllt werden. So kann man genau die Menge kaufen, die man braucht, und vermeidet, dass Lebensmittel schlecht werden. Denn nicht nur an Verpackungsmüll kann beim Einkaufen gespart werden, sondern auch an Lebensmitteln. Zu den Tonnen an Lebensmittelverpackungen jährlich werden in München pro Kopf/ pro Jahr ca. 82 kg Lebensmittel weggeworfen. Das muss wirklich nicht sein, denn durch vorausschauendes Einkaufen kann mit wenig Aufwand deutlich Müll eingespart werden.

Zero Waste-Tipp: Vorausschauend Einkaufen

Ohne gleich einen kompletten Wochen-Kochplan erstellen zu müssen, hier ein paar Tipps wie es unkomplizierter geht: Oft reicht es bereits, sich vor dem Einkauf einen Moment Zeit zu nehmen und zu überlegen, welche Lebensmittel in welchen Mengen gebraucht werden. Unvorbereitet und mit knurrendem Magen einkaufen zu gehen verführt dazu, viel zu viel zu kaufen. Das kann dann wiederum zur Folge haben, dass Lebensmittel verderben, weil sie doch nicht gebraucht wurden. Überleg Dir einfach kurz: Was möchte ich die nächsten Tage kochen und essen und welche Zutaten brauche ich dafür? Pack am besten für jeden Einkauf ein paar kleine Stoffbeutel in den Einkaufskorb, um Plastiktüten in der Gemüseabteilung einzusparen. Übrigens, Stoffbeutel funktionieren normalerweise auch beim Bäcker anstatt der Papiertüte für Brot, Semmeln und Gebäck. Beim Take-Away gibt es auch die Möglichkeit, sich das Essen bei der Abholung in mitgebrachte Behältnisse abfüllen zu lassen. Frag einfach direkt nach, wenn Du Deine Bestellung aufgibst.