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7 Hacks zum Lebensmittel retten

7 Hacks zum Lebensmittel retten

Wusstest du, dass in Deutschland nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft jährlich rund 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten anfallen? Das sind umgerechnet etwa 78 kg pro Person und ein Anteil von 59 Prozent der gesamten Lebensmittelabfälle.

das teure Spiel mit den Ressourcen

Außerdem tragen wir durch das unnötige Wegwerfen von noch essbaren Lebensmitteln auch zu einem schnelleren Klimawandel bei. Herstellung, Weiterverarbeitung, Verpackung, Transport und Lagerung von Lebensmitteln verbraucht jede Menge Energie und es werden tonnenweise Treibhausgase freigesetzt. Doch nicht nur das, es werden auch wertvolle Ressourcen wie Wasser oder Ackerfläche verschwendet.

Nach Schätzungen des WWF Deutschland könnte durch vermeidbare Lebensmittelverluste eine Fläche von über 2,6 Mio. Hektar eingespart werden, also etwa so viel wie die Fläche von 3,7 Mio. Fußballfeldern.

Durch unseren leichtfertigen Umgang mit Lebensmitteln fördern wir Überangebot und Überproduktion und dies schlägt ironischerweise in die Kerbe des Welthungers. Trotz dem Überfluss an Nahrungsmitteln gibt es auf unserem Planeten laut Welthungerhilfe immer noch 800 Millionen Menschen, die hungern und 2 Milliarden Menschen, die an Mangelernährung leiden. Die hohe Nachfrage nach Lebensmitteln in den Industrienationen erhöht die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen wie zum Beispiel Getreide und dadurch steigen wiederum die Preise für wichtige Grundnahrungsmittel. Arme Länder sind davon besonders betroffen. Außerdem werden dort die Ackerflächen für Lebensmittelexporte in einkommensstarke Länder genutzt. Diese Ackerflächen fehlen dann für den Anbau von Nahrungsmitteln für die eigene Bevölkerung.

Genug Gründe also, um mal sein eigenes Verhalten zu reflektieren. Und ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ sind es manchmal die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben!

Hier ein paar Tipps & Tricks, die du ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst:

#1 obst und gemüse

Bei der Haltbarkeit von Obst und Gemüse kommt es oft auf die richtige Lagerung an. Äpfel und Bananen sollten beispielsweise nicht zusammen gelagert werden, da das von Äpfeln ausgestoßene Gas den Reifungsprozess von Bananen unterstützt. Tomaten sollten bevorzugt samt Stängel und Blütenansätzen an einem luftigen Plätzchen bei Zimmertemperatur gelagert werden. Im Kühlschrank ist es ihnen viel zu kalt, sie verlieren schneller an Vitaminen und Reife- bzw. Verfaulungsprozesse werden begünstigt. Anderes Obst und Gemüse, wie beispielsweise Äpfel, Pfirsiche, Kohlrabi, Karotten, etc. fühlen sich im Gemüsefach des Kühlschranks besonders wohl.

Weitere Tipps findest du zum Beispiel auf der Website des Bundeszentrums für Ernährung.

Auch ist die Schale von fast jedem Obst und Gemüse essbar. Die Schale enthält  außerdem jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Vor dem Verzehr sollte sie jedoch gründlich abgespült und abgerieben werden. So entfernst du mögliche Pestizidrückstände.

Dies trifft auch den Nerv der Zeit, denn der aktuelle Küchentrend „From Root to Leaf“ besagt genau das: So viel vom Obst und Gemüse verarbeiten wie möglich und so wenig wegschmeißen wie nötig!

#2 Konserven und trockene Lebensmittel

Hier gilt vor allem das Motto, weniger ist mehr. Wir haben in Deutschland so viele Einkaufsmöglichkeiten und das Angebot an Lebensmitteln ist fast zu jeder Tageszeit unbegrenzt. Wir können unsere Lebensmittel also je nach Bedarf einkaufen.

Übrigens, im Unverpacktladen kannst du sogar genau die Mengen kaufen, die du benötigst und dabei noch den Verpackungsmüll reduzieren.

Natürlich gibt es auch Lebensmittel, die wir regelmäßig nutzen und gerne auf Vorrat haben. Auch hier gilt einerseits die richtige Lagerung und andererseits unterstützt uns eine gewisse Ordnung und Struktur dabei, den Überblick zu behalten.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, regelmäßig zu überprüfen, was noch da ist und wie lange es noch haltbar ist. Für Lebensmittel die nahe am Ablaufdatum sind, kannst du dir dann passende Rezepte auswählen und für eine deiner nächsten Mahlzeiten nutzen.

#3 Brot

Alles fängt beim überlegten Einkauf an. In der Bäckerei besteht die Möglichkeit, die Brotmenge bedarfsgerecht zu wählen. Dann kommt es auch hier auf die richtige Lagerung an. Dafür eignet sich zum Beispiel eine Papiertüte, denn diese nimmt die Feuchtigkeit auf, die das Brot abgibt.

Das Einfrieren von Brot ist besonders vorteilhaft, da auf diese Weise Brot jederzeit und je nach Bedarf verfügbar ist. Sollte dein Brot doch mal alt werden, dann gibt es jede Menge Rezept dafür: Croûtons, Brotchips, Brotsuppe, Brotsalat, etc. Brotkrümel insbesondere von Vollkornbroten mit Kernen oder Samen können super im Salat, im Müsli oder sonstigen Gerichten verwendet werden.

#4 Kühlschrank

Auch im Kühlschrank und in der Gefriertruhe ist es sinnvoll, den Überblick zu behalten, was sich dort alles befindet und wie lange es noch haltbar ist.

Insbesondere im Kühlschrank ist es sinnvoll, einer bestimmten Systematik beim Aufbewahren von Lebensmitteln zu folgen, denn der Kühlschrank hat verschiedene Temperaturzonen, die sich jeweils für unterschiedliche Lebensmittelkategorien eignen.

Auf der Website von Stiftung Warentest findest du einen Beitrag zum richtigen Einräumen des Kühlschranks.

#5 Beim Einkaufen

Bewusstes Einkaufen ist schon die halbe Miete! Wenn du dir vorher überlegst, was du brauchst, und mit einem Einkaufszettel einkaufen gehst, kannst du gezielt und passend einkaufen. Qualität steht dabei vor Quantität. Dadurch lernen wir auch wieder, die Lebensmittel wertzuschätzen.

Wenn du beispielsweise etwas für den direkten Verzehr beziehungsweise die direkte Verarbeitung einkaufst, kannst du auch zielgerichtet Lebensmittel kaufen, die nahe dem Ablaufdatum oder dem Verderben sind. Oft bieten Supermärkte diese Produkte zu einem reduzierten Preis an. Damit hast du also einen doppelten Effekt, du rettest Lebensmittel und du sparst Geld.

#6 Beim Essen gehen

Grundsätzlich ist es sehr zu empfehlen, nur so lange zu essen, wie du hungrig bist. Mit Eintreffen des Sättigungsgefühls solltest du aufhören, auch wenn dein Teller noch nicht leer ist. Bei kleinem Hunger kannst du dir beispielsweise erst einmal eine Vorspeise oder eine kleine Portion bestellen, oder dir ein Gericht mit jemandem teilen. Sollten trotzdem Reste übrigbleiben, kannst du dir diese einpacken lassen. Besonders empfehlenswert ist es, bereits eine Essensbox mitzubringen oder Mehrwegsysteme wie recup oder Vytal zu nutzen, falls diese angeboten werden.

#7 ORganisationen, Projekte und Vereine

Natürlich reicht es nicht aus, die Lebensmittelverschwendung nur im privaten Haushalt zu vermeiden. Hier ist ein Umdenken entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette, vom Landwirt über den Handel bis zum eigenen Teller gefragt. Es gibt bereits viele Initiativen, Organisationen, Projekte, Vereine usw., die sich mit diesem Thema beschäftigen.

In München gibt es zum Beispiel die Community Kitchen, die einerseits an ihrem Standort im Shaere in Neuperlach von Montag bis Freitag einen Mittagstisch und am Sonntag einen Brunch anbietet und dies ausschließlich aus geretteten Lebensmitteln (15 bis 20 Tonnen pro Woche!). Anderseits ist die Community Kitchen vom Stadtrat mit der Durchführung eines Pilotprojektes beauftragt, welches öffentliche Kantinen in Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Altenheimen und Universitäten dazu befähigen soll, gerettete Lebensmittel in die Zubereitung einzubeziehen und Lebensmittelabfälle in laufenden Prozessen zu vermeiden.

Mehr Infos zur Community Kitchen findest du hier.